AG gründen
Die Vorteile, Nachteile und Besonderheiten im Überblick
Eine Aktiengesellschaft (AG) verbinden viele Gründer mit global agierenden Konzernen. In Wirklichkeit ist diese Rechtsform auch für Unternehmen in der Anfangsphase wählbar. Je nach Ziel und Kapitalbedarf kann sie eine sinnvolle Alternative zur GmbH sein. Wenn Du eine AG gründen möchtest, kommen jedoch spezielle Pflichten auf Dich zu. Welche das sind, erfährst Du in diesem Beitrag.
Ist eine AG oder eine GmbH besser für Gründer geeignet?
Bei einer Aktiengesellschaft ist die Haftung für den Gründer im Regelfall auf das Gesellschaftskapital beschränkt. Dasselbe gilt für eine GmbH. Somit bieten beide Rechtsformen risikobewussten Personen die Möglichkeit, ihr Privatvermögen abzusichern. Dies eröffnet die Frage, welche der zwei Optionen für die Unternehmensgründung vorzuziehen ist. Die folgende Auflistung dient als grundlegende Orientierungshilfe.
Eine AG ist besser geeignet, wenn …
- ein Startkapital von 50.000 Euro verfügbar ist.
- es sich um ein kapitalintensives Gründungskonzept handelt.
- interessierte Partner die Möglichkeit bekommen sollen, sich unkompliziert am Unternehmen zu beteiligen.
- ein zukünftiger Börsengang geplant ist.
- die Finanzplanung weitgehend auf (Folge)Krediten oder Darlehen fußt.
- der Input von Experten – in diesem Fall der Aufsichtsrat – zu geschäftlichen Angelegenheiten gewünscht ist.
Eine GmbH ist besser geeignet, wenn …
- ein Startkapital von „nur“ 25.000 Euro zur Verfügung steht.
- der Gründungsprozess möglichst unkompliziert sein soll.
- Du den organisatorischen Aufwand niedrig halten möchtest.
- Du als Gründer bei geschäftlichen Entscheidungen nicht rechenschaftspflichtig gegenüber Dritten sein möchtest.
- die Unternehmensgründung vorwiegend auf Eigenkapital fußt oder Du mit der privaten Haftung für einen persönlichen Kredit einverstanden bist.
Die Frage nach der Rechtsform solltest Du als Gründer stets individuell klären, denn die eine, einzig richtige Variante gibt es nicht. Wichtiger ist, dass die Charakteristika der gewählten Option mit Deinen Unternehmenszielen harmonieren. Nimm im Zweifel eine persönliche Beratung für Gründer in Anspruch, um diesen Punkt zu klären.
Warum zählt die Aktiengesellschaft zu den aufwändigeren Rechtsformen?
Das Prinzip einer AG ist simpel: Das Vermögen des Unternehmens wird in Aktien aufgeteilt und an einen oder mehrere Aktieninhaber ausgegeben. Im Geschäftsverkehr nimmt das Unternehmen den Status einer juristischen Person an. Entsprechend ist die Haftung auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt. Die Aktieninhaber haften mit ihrem jeweiligen Anteil.
Die AG genießt ein hohes Ansehen im Geschäftsverkehr sowie bei Banken, Investoren und anderen potenziellen Kreditgebern. Darüber hinaus ist diese Rechtsform auch für eine Einzelperson wählbar – als sogenannte „kleine AG“. Dennoch entscheiden sich viele angehende Selbstständige für eine andere Rechtsform. Dies liegt an den Besonderheiten, die mit der Gründung einer Aktiengesellschaft einhergehen.
Die wichtigsten Keyfacts zur AG:
- Sie besteht aus den drei Organen Vorstand, Aufsichtsrat und Hauptversammlung der Aktionäre.
- Die drei Gremien und ein Dritter (z. B. ein Steuerberater) müssen die Gründung der AG prüfen.
- Die Gründungsprüfung muss in einem Bericht dokumentiert werden.
- Die Eintragung ins Handelsregister ist verpflichtend und setzt eine notarielle Beurkundung voraus.
- Die Gemeinschaft der Aktionäre hat ein Mitspracherecht bei wichtigen geschäftlichen Fragen, die in der jährlichen Hauptversammlung zu klären sind.
- Die Führung eines Handelsbuches und die Durchführung eines Jahresabschlusses sind vorgeschrieben.
- Auch bei Gründung einer Ein-Personen-AG muss der Aufsichtsrat aus mindestens drei Personen bestehen.
- Es fällt die Körperschaftssteuer, die Gewerbesteuer und – bei Auszahlung der Gewinne – die Kapitalertragssteuer an. Die Gewinne sind für die Anteilseigner einkommenssteuerpflichtig.
Wenn Du Dich mit einer AG selbstständig machen möchtest, solltest Du Dich auf einen langwierigen Prozess mit vielen Formalitäten einstellen. Soll sich Dein Business später zu einem kleinen oder mittleren Unternehmen entwickeln, kann diese Rechtsform jedoch vorteilhaft sein: Mit einer AG steigen Deine Chancen, an Fremdkapital zu gelangen.
Die Gründung einer AG sollte wohlüberlegt sein
Hohes wirtschaftliches Ansehen, attraktiv für Kreditinstitute und Investoren – im Vergleich zu anderen Rechtsformen weist die Aktiengesellschaft entscheidende Vorteile auf. Durch die Kontrollfunktion des Aufsichtsrates stehen vor allem kapitalintensive Gründungskonzepte von Beginn an auf sicheren Beinen. Die beschränkte Haftung in Höhe der Einlage ist für Existenzgründer ebenfalls vorteilhaft.
Den Vorzügen gegenüber steht das erforderliche Startkapital von 50.000 Euro. Zusammen mit den Notarkosten und den Gebühren für den Handelsregistereintrag gehört die Aktiengesellschaft zu den kostspieligeren Rechtsformen. Ebenfalls zu bedenken ist der hohe Verwaltungsaufwand in Bezug auf die Buchhaltung und die Geschäftsführung. Prüfe daher genau, ob Du in Deinem individuellen Fall eine AG gründen solltest. Ein Beratungsgespräch mit einem spezialisierten Dienstleister kann Dir die Entscheidungsfindung erleichtern.