Checkliste Unternehmen gründen

Unternehmen gründen: Checkliste mit den wichtigsten Schritten

Behördengänge, Versicherungsverträge, Markeneintragungen – ein Unternehmen zu gründen, umfasst mehr als nur die Erstellung eines fundierten Businessplans. Für einen reibungslosen und rechtskonformen Start ist eine gründliche Vorbereitung nötig. Welche Schritte diese entscheidende Phase beinhaltet, erläutert dieser Beitrag. Neben hilfreichen Tipps enthält er eine vollständige Checkliste für die Unternehmensgründung, die Du als Leitfaden nutzen kannst.

 

Eine erfolgreiche Unternehmensgründung setzt ein gutes Konzept voraus

Bevor Du Dich mit dem organisatorischen Aspekt der Gründung auseinandersetzt, solltest Du eine klare Vision Deines zukünftigen Unternehmens entwickeln. Erstelle daher zunächst einen vollständigen Businessplan, aus dem die Eckdaten Deines Konzepts hervorgehen.

Falls Du dies noch nicht getan hast, folgt hier eine Übersicht der wichtigsten Punkte:

  • Standort des Unternehmens wählen
  • Angebot und Alleinstellungsmerkmal herausarbeiten
  • Marken-, Marketing- und Vertriebskonzept entwickeln
  • Unternehmensform und -aufbau definieren
  • Personalstruktur festlegen
  • Finanzplan aufstellen

Sobald Du diese Punkte geklärt und in Deinen Businessplan übertragen hast, kannst Du Dich der Hauptphase der Unternehmensgründung widmen.

 

Checkliste für die Unternehmensgründung – so gelingt der Start

Wie aufwendig Dein Start in die Selbstständigkeit ist, hängt von der Komplexität Deines Gründungsvorhabens ab. Darüber hinaus spielen die geplante Unternehmensform und das Geschäftsfeld eine Rolle. So sind in bestimmten Branchen mehr Schritte für eine gesetzeskonforme Gründung erforderlich als in anderen.

Um trotz aller Besonderheiten den Überblick zu behalten, ist eine To-do-Liste für die Startphase hilfreich. Welche Punkte sie beinhalten sollte, erläutert die folgende Checkliste.

 

Genehmigungen für die Unternehmensgründung einholen

In bestimmten Branchen benötigst Du eine Erlaubnis und/oder eine spezielle Qualifikation, um Dich selbstständig machen zu können. Finde heraus, welche Voraussetzungen im gewählten Geschäftsfeld gelten. Erkundige Dich auch, an welche Stellen Du Dich zur Einholung der Genehmigung, Lizenz oder Konzession wenden musst. Dies kann beispielsweise das Gesundheitsamt, die Industrie- und Handelskammer (IHK) oder das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten sein.

Typische Beispiele: Das Handwerk schreibt für viele Gewerbe einen Meisterbrief zur Gründung eines eigenen Betriebs vor. In anderen Bereichen sind es hingegen Lizenzen, die Du vor dem Start in die Selbstständigkeit einholen musst. So ist zur Eröffnung einer Bar eine Schanklizenz und zur Gründung eines Taxiunternehmens eine Taxilizenz erforderlich. Auch in der Gastronomie sieht der Gesetzesgeber einen Zwischenschritt vor. Um Deinen Traum vom eigenen Restaurant oder Café zu realisieren, ist hier ein aktuelles Gesundheitszeugnis nötig.

 

Unternehmen bei den zuständigen Stellen anmelden

Ob größere GmbH oder kleine Einzelunternehmung – sobald Du Dich selbstständig machst, musst Du bestimmte Meldepflichten beachten. Zu welchem Zeitpunkt, in welchem Umfang und in welchen Abständen dies zu erfolgen hat, hängt unter anderem von der Branche ab. Zudem spielt die gewählte Unternehmensform eine Rolle, die Du bereits im Rahmen der Businessplanerstellung definiert hast.

Wenn Du Dich als Einzelunternehmer oder mit einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) selbstständig machst, reicht eine Gewerbeanmeldung samt Fragebogen zur steuerlichen Erfassung meist aus. Bei einer KG, OHG oder GmbH bestehen hingegen umfangreichere Meldepflichten. So kann beispielsweise ein Gang zum Finanzamt, zur Handwerkskammer, zum Amtsgericht und/oder zur IHK erforderlich, um Dein Unternehmen anzumelden.

Tipp: Überlege genau, welche Unternehmensform in Deinem individuellen Fall am besten geeignet ist. Eine professionelle Gründerberatung hilft, alle wesentlichen Aspekte zur Meldepflicht, Haftung und Besteuerung zu überblicken.

 

Geschäftskonto eröffnen und (gegebenenfalls) Startkapital einzahlen

Freiberuflern und Einzelunternehmern steht es frei, ein privates Girokonto zur Abwicklung ihrer geschäftlichen Einnahmen und Ausgaben zu nutzen. Im Sinne der Übersichtlichkeit kann es dennoch sinnvoll sein, ein separates Konto anzulegen. Dies gilt insbesondere bei der Beanspruchung von Darlehen, Krediten oder Fördergeldern.

Bei Gründung einer Kapital- oder Personengesellschaft ist die Eröffnung eines Geschäftskontos verpflichtend. Im Falle einer KG wirkt sich dies sogar auf deren Handlungsfähigkeit aus. Diese beginnt erst, wenn das Stammkapital in voller Höhe und unter notarieller Bestätigung auf dem Geschäftskonto eingegangen ist.

Mittlerweile bieten viele Banken Geschäftskonten mit vorteilhaften Konditionen an. Ein Angebotsvergleich lohnt sich. Auch hier kann es hilfreich sein, die Unterstützung einer spezialisierten Beratung für die Existenzgründung in Anspruch zu nehmen.

 

Schutzrechte für Produkte, Firmenlogo und Co. sichern

Ein innovatives Produkt, ein eingängiger Markenname oder ein kreatives Logo – all dies gehört zur einzigartigen DNA Deines Unternehmens. Umso wichtiger ist es, sie vor der Kopie durch Dritte zu schützen. Dies gelingt mit einer offiziellen Anmeldung bei der zuständigen Behörde.

Für den deutschen Markt ist das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) die richtige Anlaufstelle. Deine Marke, Dein Design oder Dein Produkt anzumelden, ist online oder per Post möglich. Bedenke: Die Anmeldung hält Dritte nicht davon ab, Deine Ideen nachzuahmen oder zu stehlen. Sie sichert Dir allerdings Schutzrechte zu, die Du im Ernstfall geltend machen kannst.

Richtest Du Dein Unternehmen international aus, solltest Du die Anmeldung des Patents oder der Marke erweitern. Hierbei ist die Gesetzeslage vor Ort zu beachten. In einigen Ländern ist es kostspielig und langwierig, Deine Rechte beim Verstoß eines Dritten einzufordern. Am besten ziehst Du einen Anwalt zurate, der sich auf das Patent- und Markenrecht des jeweiligen Landes spezialisiert hat.

Hinweis: Die Anmeldung Deines Patents oder Deiner Marke schützt Dich auf zweifache Weise. Sie sichert Dir Schutzrechte gegenüber Dritten zu. Gleichzeitig verhindert sie, dass Du selbst gegen das Patent- und Markenrecht verstößt. Im Rahmen Deines Antrags gleicht das DPMA Deine Erfindung oder Dein Design mit den bestehenden Einträgen in der Datenbank ab.

 

Für adäquaten Versicherungsschutz sorgen

Ein guter Versicherungsschutz ist für jedes Unternehmen wichtig, bewahrt aber vor allem Neugründungen vor dem frühzeitigen Ende. Den Umfang des Versicherungsschutzes kannst Du selbst bestimmen, sofern in Deiner Branche beziehungsweise für Deine Berufsgruppe keine speziellen Vorgaben herrschen. Einzig zum Abschluss einer Krankenversicherung bist Du als selbstständig tätige Person gesetzlich verpflichtet.

Diese Versicherungen könnten für Dein Unternehmen sinnvoll sein:

  • Betriebshaftpflichtversicherung
  • Berufshaftpflichtversicherung
  • Vermögensschadenshaftpflichtversicherung
  • Rechtschutzversicherung
  • Inhaltsversicherung
  • Gewerbliche Gebäudeversicherung

Es gilt, den Umfang und die Art der Versicherung individuell auf Deinen Fall abzustimmen. Schließlich verursachen die Gebühren Kosten, die sich bei Abschluss mehrerer Policen schnell summieren. Neben der Inanspruchnahme einer Gründerberatung kann es sinnvoll sein, einen unabhängigen Versicherungsberater zu diesem Thema zu kontaktieren.

 

Für eine ordnungsgemäße Buchhaltung und Steuerabfuhr sorgen

Wenn Du den Überblick über die Finanzen verlierst, kann dies gravierende Folgen für Dein neu gegründetes Unternehmen haben. Ein wichtiger Punkt auf der Checkliste für die Unternehmensgründung ist, von Beginn auf korrekte Buchhaltung zu achten. Leistungsstarke Software kann hierbei eine hilfreiche und kostengünstige Unterstützung sein. Alternativ hast Du die Option, einen externen Dienstleister mit der Buchhaltung zu beauftragen. Dies stellt allerdings einen weiteren Kostenfaktor dar.

Ein weiteres unverzichtbares To-do bei der Unternehmensgründung ist, sich mit dem geltenden Steuerrecht auseinanderzusetzen. Dieses ist in Deutschland komplex, sodass Du die Hilfe eines Steuerberaters oder eines Steuerbüros in Anspruch nehmen solltest. Durch die professionelle Unterstützung erfährst Du nicht nur, welche Steuern Du abzuführen hast. Du erhältst auch legale Tipps, um mithilfe von Ausnahmeregelungen und Wahlrechten Steuern zu sparen.

 

Checkliste für Gründer – die sechs wichtigsten To-dos

Eine gewissenhafte Vorbereitung ist entscheidend für den Erfolg Deines Gründungsvorhabens. Sie sollte die sechs grundlegenden Themen einer professionellen Unternehmensgründung umfassen: Genehmigungen, Meldepflichten, Kontoführung, Schutzrechte, Versicherungen sowie Buchhaltung und Steuern.

Nutze die vorgenannten Punkte als allgemeinen Leitfaden, berücksichtige aber auch eventuelle Besonderheiten Deiner Gründung. Diese können durch Deine Branche, die gewählte Unternehmensform und/oder Deine Marktausrichtung bedingt sein. Für die Selbstständigkeit gilt: Ein guter Start ist der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg. Eine Gründerberatung durch erfahrene Profis kann helfen, Dein Unternehmen von Beginn an auf den richtigen Kurs zu bringen.

 

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