Förderungen für Gründer

Förderungen für Gründer: Alle Möglichkeiten im Überblick

Die Idee ist vorhanden, die Motivation ebenfalls – doch die finanziellen Mittel fehlen. Förderungen für die Unternehmensgründung sollen verhindern, dass vielversprechende Konzepte an dieser Hürde scheitern. Hierzulande stehen rund 20 Programme zur Verfügung, bei denen es sich teils um bundesweite und teils um spezielle Angebote der Bundesländer handelt. In diesem Artikel erhältst Du Einblick in die verschiedenen Möglichkeiten.

 

Wer bietet Förderprogramme für Existenzgründer an?

In Deutschland handelt es sich bei den meisten Förderungen für Gründer um staatliche Programme. Welche Akteure genau hinter dem jeweiligen Angebot stecken, richtet sich nach der Förderungsart. Diese kann in eine der folgenden Kategorien fallen.

Mögliche Förderungsarten für Gründer in Deutschland:

  • Kredite und Darlehen
  • Zuschüsse
  • Bürgschaften
  • Beteiligungen
  • Beratungen, Coachings und Gründerstipendien
  • Zugang zu Räumlichkeiten, Utensilien und/oder Netzwerken

Du siehst: Eine Gründungsförderung umfasst nicht immer eine rein monetäre Unterstützung. So sind einige Programme vorwiegend darauf ausgelegt, wertvolles Wissen und hilfreiche Kontakte zur Verfügung zu stellen.

Zu den Anbietern der Programme gehören unter anderem:

  • die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
  • das Bundesministerium für Wirtschaft und Innovation
  • die Investitions- und Bürgschaftsbanken der Länder
  • private oder öffentliche Gründungsnetzwerke
  • die Ministerien der Bundesländer
  • die Europäische Union

Ein attraktiver Standort für Menschen mit Gründungsambitionen zu sein, ist für den wirtschaftlichen Erfolg eines Landes essenziell. Schließlich kann ein hoher Anteil an neuen Marktteilnehmern schwächelnden Branchen frischen Aufwind verschaffen.

Wertvoll für die Wirtschaft und Industrie ist auch der Innovationscharakter, der von jungen Unternehmen ausgeht. Es ist somit im Sinne des Staates, attraktive Förderprogramme für die Unternehmensgründung anzubieten. Entsprechend groß ist Deine Auswahl, wenn Du Dir finanzielle, organisatorische und/oder immaterielle Hilfe für Dein Gründungsvorhaben sichern möchtest.

 

Diese 6 Fördermöglichkeiten sollte jeder Gründer kennen

Die eigene Gründungsidee in ein marktfähiges Unternehmen zu überführen, ist zeit- und kostenintensiv. Je nach Geschäftsfeld und Komplexität des Vorhabens fällt ein fünf- bis sechsstelliger Betrag an, um professionell starten zu können. Falls Du diesen Betrag nicht selbst aufbringen kannst und/oder anderweitige Unterstützung benötigst, lohnt sich ein Blick auf die sechs Fördermöglichkeiten für die Unternehmensgründung.

 

1. Förderdarlehen und Förderkredite

Von wem: KfW, Förderbanken der Länder

Für wen: alle Existenzgründer

Mögliche Förderhöhe: bis zu 125.000 Euro

Ein Förderdarlehen beziehungsweise Förderkredit bietet geringe Zinsen und eine lange Laufzeit. Ebenfalls vorteilhaft ist der tilgungsfreie Zeitraum zu Beginn, der Gründern in der Startphase mehr finanziellen Spielraum beschert. Akteur ist vorwiegend die KfW, die eine Vielzahl an Programmen für angehende Selbstständige zur Verfügung stellt.

Beispiele:

  • ERP-Gründerkredit Startgeld (bis 125.000 Euro)
  • ERP-Förderkredit für KMU (bis 25 Millionen Euro)
  • Mein Mikrokredit (bis 20.000 Euro)

Das Besondere: Die Angebote kommen auch für nebenberufliche Gründungsvorhaben infrage, sofern diese langfristig in eine hauptberufliche Selbstständigkeit übergehen sollen. Wenn Du ein Förderdarlehen beziehungsweise einen Förderkredit in Anspruch nehmen möchtest, solltest Du Dich an Deine Hausbank wenden. Sie übernimmt den organisatorischen Aspekt und leitet den Antrag an die KfW weiter.

 

2. Gründungszuschuss und Einstiegsgeld

Von wem: Agentur für Arbeit, Jobcenter

Für wen: Gründer mit Anspruch auf ALG I oder Bürgergeld

Mögliche Förderhöhe: bis zu 20.000 Euro (Gründungszuschuss) bzw. bis zu 12.048 Euro (Einstiegsgeld)

Du möchtest Dich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbstständig machen? Für diesen Fall bietet der Staat Unterstützung in Form von nicht rückzahlbaren Zuschüssen an. Sofern Du Anspruch auf ALG I hast, ist die Agentur für Arbeit zuständig. Mit dem Gründungszuschuss hilft sie Dir, Deinen Lebensunterhalt in den ersten 15 Monaten der Selbstständigkeit zu finanzieren. Ein Rechtsanspruch auf den Zuschuss besteht nicht, sodass die Entscheidung über Deinen Antrag stets im Ermessen der Agentur für Arbeit liegt.

Falls Du Anspruch auf Bürgergeld hast (früher Hartz 4, ALG II), kannst Du für Deine Gründung Einstiegsgeld beim Jobcenter beantragen. Bei Bewilligung erhältst Du den Zuschuss zusätzlich zu Deinem regulären Bürgergeld. Zurückzahlen musst Du ihn nicht. Das Jobcenter berechnet die Höhe der Förderung stets im Einzelfall. Ausschlaggebend ist unter anderem die Größe Deiner Bedarfsgemeinschaft.

 

3. Bürgschaftsangebote

Von wem: Bürgschaftsbanken der Bundesländer

Für wen: Gründer mit geringen Sicherheiten

Mögliche Höhe: individuell

Im Rahmen der Kreditvergabe begutachten Banken die Sicherheiten des Antragsstellers, um die Rückzahlung sicherzustellen. Dies ist auch bei speziellen Kreditangeboten für Existenzgründer der Fall. Wenn Du keine ausreichenden Sicherheiten vorweisen kannst, lohnt sich ein Blick auf Bürgschaftsangebote. Hinter ihnen stehen die Bürgschaftsbanken der Länder. Indem sie das Ausfallrisiko des Kredits übernehmen, steigt Deine Chance auf einen positiven Entscheid seitens der ausgebenden Bank.

Wichtig zu wissen: Eine Bürgschaft befreit Dich nicht von Deiner Zahlungsverpflichtung. Kannst Du den Kredit für Deine Gründung während der Rückzahlungsphase nicht bedienen, springt die Bürgschaftsbank ein. Dadurch wird sie automatisch zum neuen Gläubiger, an den Du zukünftige Zahlungen zu leisten hast.

 

4. Beteiligungskapital beziehungsweise Mezzanine-Kapital

Von wem: Mittelständische Beteiligungsgesellschaften, Förderbanken, private Investoren

Für wen: Gründer mit hohem Investitionsbedarf

Mögliche Förderhöhe: individuell

Für größere Gründungsvorhaben kann Beteiligungskapital eine sinnvolle Fördervariante sein. Es wird auch Mezzanine-Kapital genannt. Der Begriff ist vom Wort „Mezzanin“ abgeleitet, das ein Zwischengeschoss in einem Haus beschreibt. Diese Bezeichnung verweist auf die besondere Rolle des Kapitals – es bildet eine Zwischenstufe zwischen Eigenkapital und Fremdkapital.

Wird es unternehmensintern als Eigenkapital ausgewiesen, schont dies die Bilanz des Unternehmens und erhöht die Chance auf weitere Kredite und Darlehen. Aus diesem Grund eignet sich Mezzanine-Kapital vor allem für Gründungen, die aufgrund ihres hohen Investitionsaufwands auf Folgekredite angewiesen sind.

Als Gründer hast Du verschiedene Möglichkeiten, an Beteiligungskapital zu gelangen. Das bekannteste Beispiel ist der Mikromezzaninfonds der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften. Hierbei handelt es sich um stille Beteiligungen von bis zu 50.000 Euro – die Geldgeber erhalten somit weder Stimm- noch Entscheidungsrechte.

Falls Du Wert auf einen engeren Austausch mit dem Kapitalgeber legst, kommen Beteiligungen von privaten Investoren infrage. Hierfür musst Du allerdings bereit sein, die Entscheidungsgewalt teilweise an den Investor abzugeben. Im Gegenzug sind auf diesem Weg höhere Summen von weit über 50.000 Euro erhältlich.

 

5. Gründerstipendien des Bundes und der Länder

Von wem: Bund, Länder

Für wen: Studierende mit Gründungsambitionen

Mögliche Förderhöhe: bis zu 3.000 Euro monatlich

Gründerstipendien richten sich an Studierende, die sich mit einer tragfähigen Idee selbstständig machen möchten. Das bekannteste Programm ist das EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft (BMWi). Es ist deutschlandweit zugänglich und unterstützt Gründer über einen Zeitraum von maximal 12 Monaten. Die Auszahlung der Fördersumme erfolgt monatlich.

Mittlerweile bieten die einzelnen Bundesländer eigene Modelle an. Beispiele sind das Programm Innofounder in Hamburg und das GSA-Gründerstipendium in Mecklenburg-Vorpommern. Die Angebote unterscheiden sich in Bezug auf die mögliche Förderhöhe und die Dauer. Ein Vergleich zwischen dem bundesweiten und dem landesspezifischen Förderangebot lohnt sich somit.

 

6. Förderprogramme für Innovationen

Von wem: Förderstellen der Bundesländer

Für wen: Gründer mit hoch innovativen Konzepten

Mögliche Förderhöhe: individuell nach Bundesland

Diese Förderung für die Unternehmensgründung ist auf Personen ausgerichtet, die eine innovative Idee realisieren möchten. Das Programm ist vorwiegend für Produkte und Technologien gedacht, wobei mittlerweile auch Dienstleistungsinnovationen Beachtung finden.

Gut angenommen werden insbesondere Erfindungen mit Bezug zu den grundlegenden Zielen der Bundesregierung. Dies betrifft Innovationen rund um die Themen Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Energiewende. Zuständig für die Vergabe der Fördergelder sind die Länder, die jeweils eigene Programme anbieten.

Eine realistische Chance auf diese Gründungsförderung besteht ausschließlich für neuartige Innovationen. Ob die vorgebrachte Idee förderfähig ist, prüft die zuständige Stelle stets im Einzelfall. Entsprechend langwierig ist der Prozess von der Antragsstellung bis zum Erhalt der Förderung im Falle einer Zusage.

 

Lohnt sich die Inanspruchnahme einer Gründungsförderung?

Dokumente zusammenstellen, Förderantrag ausfüllen, Nachweise erbringen – staatliche Unterstützung für die Gründung in Anspruch zu nehmen, kann aufwendig sein. Während des Starts in die Selbstständigkeit ist Zeit jedoch Dein kostbarstes Gut. Entscheide Dich nicht überstürzt für einen Kredit, einen Zuschuss oder ein Darlehen. Beschäftige Dich stattdessen intensiv mit den konkreten Vorteilen, die Dir im Falle einer Zusage winken. Sie sollten größer sein als der zeitliche und organisatorische Aufwand für die Beantragung.

In bestimmten Fällen kann es für Dich vorteilhafter sein, einen regulären Bankkredit in Anspruch zu nehmen. Hier ist die Dauer von der Antragsabgabe bis zur Entscheidung meist deutlich kürzer. Auch Crowdfunding und andere moderne Methoden zur Gründungsfinanzierung können eine sinnvolle Alternative zu klassischen Förderprogrammen sein. Das bedeutet für Dich: Ob sich eine staatliche Gründungsförderung lohnt, hängt von Deiner individuellen Situation ab.

 

Gründungsförderung beantragen: So erhöhst Du Deine Chance auf eine Bewilligung

Sobald Du den Antrag auf Unterstützung für Deine Existenzgründung eingereicht hast, beginnt das bange Warten. Hilfreich ist, wenn Du bereits während der Antragsstellung Deinen Teil zu einem positiven Entscheid beiträgst. Mit den folgenden Maßnahmen kannst Du Deine Chance auf eine schnelle Zusage der Förderung erhöhen.

  • Schreibe einen aussagekräftigen, vollständigen und fehlerfreien Businessplan.
  • Lege alle erforderlichen Dokumente bei, um Rückfragen vorzubeugen.
  • Steuere möglichst viel Eigenkapital für Deine Gründung bei.
  • Stelle adäquate Sicherheiten zur Verfügung.
  • Lasse Deinen Antrag vor Versand auf Formfehler prüfen, zum Beispiel durch einen spezialisierten Dienstleister oder eine Beratungsstelle.

Du hast Dich optimal vorbereitet und trotzdem eine Absage erhalten? Das ist nicht zwangsläufig das Ende Deiner Existenzgründung. Durch eine individuelle Gründungsberatung erfährst Du, wie Du Deinen Traum vom eigenen Unternehmen dennoch verwirklichen kannst.

 

Förderungen für die Unternehmensgründung als wertvolle Starthilfe

Für Deine Existenzgründung stehen Dir in Deutschland unterschiedliche Förderangebote zur Auswahl. Sie unterscheiden sich in Bezug auf die Voraussetzungen, den Ablauf und die Bearbeitungsdauer. Zudem besteht nicht bei allen Programmen die gleich hohe Chance auf eine Zusage. Mit einem fundierten Businessplan und gründlicher Vorbereitung kannst Du die Wahrscheinlichkeit auf einen positiven Entscheid steigern.

Am wichtigsten ist, das richtige Programm für Dein individuelles Vorhaben zu wählen. Überlege genau, ob der Aufwand für die Beantragung in einem vorteilhaften Verhältnis zur Unterstützungsleistung steht. Falls in Deinem Fall mehr als ein Angebot infrage kommt, solltest Du die Konditionen vergleichen.

Was viele Gründer nicht wissen: Einige Förderangebote für die Unternehmensgründung sind miteinander kombinierbar und lassen sich zu einem vorteilhaften Paket zusammenschnüren. Unterstützung hierbei erhältst Du von einer professionellen Gründerberatung.

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